U-21: Rück- und Ausblick mit Adrian Knup

06.03.2023 15:54

U-21: Rück- und Ausblick mit Adrian Knup

Adrian Knup gewährt im Interview einen Rückblick auf das letzte und einen Ausblick auf das intensive EM-Jahr der Schweizer U-21. Zudem spricht der sportliche Leiter der "Nati der Zukunft" über die Faktoren, die entscheidend sein werden, um eine erfolgreiche Endrunde bestreiten zu können.

Die Qualifikation zur EM-Endrunde wurde auf direktem Weg im Juni letzten Jahres erreicht. Der letzte Zusammenzug mit den Partien gegen Japan und Norwegen liegen im September 2022 zurück. Wie hat man die letzten Monate genutzt, um die UEFA EURO vorzubereiten?
Dass wir uns mit der U-21 Nationalmannschaft zum zweiten Mal hintereinander für eine EM-Endrunde qualifizieren konnten, ist bei der starken Konkurrenz als grosser Erfolg zu werten. Mit dem Trainerwechsel von Mauro Lustrinelli im Anschluss an die erfolgreiche EM-Kampagne hin zu Patrick Rahmen, gewann der Zusammenzug im September 2022 zusätzliche Wichtigkeit. Patrick konnte im September 2022 und in den letzten Wochen und Monaten die Zeit nutzen, die Spieler und auch die Staffmitglieder noch besser kennenzulernen und die Zusammenarbeit zu vertiefen. Im Staff kam es zu weiteren Veränderungen. Mit Enrico Schirinzi hat der bisherige Videoanalyst die Rolle von Sascha Stauch (neu U-17-Trainer) als Assistent übernommen und Gianluca Frontino stösst als Videoanalyst und zweiter Assistent in den technischen Staff. Im medizinischen Bereich werden wir mit Dirk Wüst und Maxime Fontaine zusätzliche Kompetenz und Unterstützung erhalten.

Die EM-Endrunde in Georgien und Rumänien steht in knapp 3 Monaten an. Wie sieht der Fahrtplan bis zur EURO aus?
Die Vorbereitungsarbeiten auf dieses grosse Ereignis laufen im Hintergrund schon länger. Wir kennen mit Norwegen, Italien und Frankreich sowohl Gruppengegner, Spielort, Stadien und Hotel im rumänischen Cluj. Die Trainingslager in der Schweiz und Österreich zur optimalen Vorbereitung auf die EURO sind fixiert, wir wissen was auf uns zukommt. Unsere Techniker beschäftigen sich bereits mit den kommenden Gegnern und unsere potenziellen Spieler stehen in den Trainings und Meisterschaftsspielen unter ständiger Beobachtung. Jetzt gilt es, den Zusammenzug vom 19. – 28. März mit den Testspielen gegen die EM-Teilnehmer Spanien in Almeria und Israel in Basel optimal zu nutzen. Darauf arbeiten wir hin.

Was trauen Sie dem Team unter der Leitung von Patrick Rahmen zu?
Mit Patrick konnten wir einen sehr erfahrenen Trainer, der den Schweizer Fussball und die Spieler gut kennt für die U-21-Nati gewinnen. Patrick hat klare Vorstellungen über Teamführung und die technisch/taktische Ausrichtung. Er bleibt dabei aber immer auch Teamworker und Mensch und nimmt Inputs und andere Meinungen ernst. Diese Eigenschaften gepaart mit der vorhandenen Qualität der Spieler und des gesamten Staffs sind gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Arbeiten. Ich traue Patrick und uns allen zu, das optimale aus unseren Möglichkeiten herauszuholen. Das wird der Schlüssel für mögliche Erfolge sein.

Welche Faktoren werden Ihrer Meinung nach entscheidend sein, um eine erfolgreiche EM-Endrunde bestreiten zu können?
Neben einer optimalen Organisation und Vorbereitung gilt es bei einem Turnier auch immer eine gute Balance zwischen Konzentration auf das Wesentliche aber auch Entspannung zu finden. Nur wenn man erholt und geistig und körperlich frisch ist, sind gute Leistungen möglich. Um optimale Leistungen zu bringen, benötigen wir Spieler mit viel Spielpraxis auf hohem Niveau, was aktuell bei den meisten unserer potenziellen Spieler gegeben ist. Dann muss es uns noch mehr gelingen, als Team aufzutreten und dabei die Stärken eines jeden Einzelnen auf und neben dem Platz optimal einzubringen. Die „Grinta“, zu jeder Zeit alles Erdenkliche zu tun, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen ist Bedingung, um erfolgreich zu sein. Gute Beispiele dafür haben wir an der WM 2022 gesehen. Ich bin davon überzeugt, dass es uns gelingen wird unsere Vorbereitung so zu gestalten, dass wir sowohl technisch/taktisch als auch mental optimal vorbereitet ins Turnier starten können.

Im September 2023 startet bereits die EM-Qualifikationskampagne 2025. Spielberechtigt werden die Spieler mit den Jahrgängen 2002 oder jünger sein. Wie schätzen Sie das Potenzial der neuen U-21-Generation ein?
Nach der EM im Juni/Juli 2023 bleibt nur wenig Zeit für die Vorbereitung des ersten Qualifikationsspiels im September gegen Finnland. Aus diesem Grund nutzen wir auch den März mit einem Zusammenzug für die potenziellen zukünftigen U-21-Natispieler. U-19-Trainer Massimo Rizzo wird dann die Spieler mit den Jahrgängen 2002 und jünger in Absprache mit Patrick Rahmen betreuen und zwei Testspiele gegen Australien und Dänemark bestreiten. Es gibt auch in diesen Jahrgängen wiederum sehr interessante Spieler. Wichtig in diesem Alter ist eine optimale Karriereplanung. Um sich weiterzuentwickeln, braucht es regelmässige Einsatzzeiten auf möglichst hohem Niveau. Das ist für uns als Nationalmannschaft die Basis, um auf internationalem Parkett erfolgreich zu performen. 


Die EM 2025 wäre die dritte in Folge für die Schweiz. Was bedeutet eine regelmässige Teilnahme an U-21-EM-Endrunden für den Schweizer Fussball?
Eine regelmässige Teilnahme an U-21-Endrunden ist Bestätigung dafür, dass die Ausbildungsprogramme vom Verband und die tägliche Ausbildungsarbeit in den Clubs auf einem guten Niveau sind. Die Meisterschaften sind kompetitiv und die Spieler werden gefordert. Es lohnt sich für junge Schweizer Spieler den Ausbildungsweg in der Schweiz zu bestreiten. Wir müssen uns aber noch vermehrter dem Thema der Integration der Nachwuchsspieler in den Profifussball annehmen. Es braucht in dem Bereich eine noch bessere Betreuung der Spieler und noch mehr Plattformen, regelmässige Einsatzzeiten für die jungen Spieler, um sich optimal zu entwickeln. All diese Voraussetzungen bedeuten aber nichts, wenn nicht der unbändige Wille der Spieler sich zu verbessern tagtäglich erkenn- und spürbar ist. 

(SFV)